Die Speicherung von Filmton kann auf verschiedene Weise geschehen.
- Optische Speicherung von analoger Toninformation auf dem Film (Lichtton)
- Magnetische Speicherung von analoger Toninformation auf einem auf dem Film aufgeklebten Magnetstreifen (Magnetton)
- Magnetische Speicherung von analoger Toninformation auf einem parallel laufenden Magnetfilm (Zweibandverfahren)
- Optische Speicherung von digitaler Toninformation auf dem Film (Digitaler Lichtton / AC3 - SDDS)
- Optische Speicherung von digitaler Toninformation auf CD-ROM (DTS)
- Magnetische Speicherung von digitaler Toninformation
auf einem parallel laufenden Magnetfilm
(digitales Zweibandverfahren)
Der Lichtton, entstanden in den 30er Jahren, ist heute noch das Standardverfahren zur Tonaufzeichnung bei 35mm Kinofilmen. Da er im Projektor nicht zeitgleich zur Projektion des Bildes im Bildfenster abgetastet werden kann, wird er um 21 Bilder früher aufgezeichnet. Er wurde im Laufe der Jahre immer verbessert. Reichte der Übertragungsbereich in den Anfangstagen bis ca. 3 KHz, sind heute bis 14 KHz, bei Laserabtastung bis zu 16 KHz, möglich. Alte Lichttonspuren bestanden aus einem schmalen Streifen (Abb.1), der je nach Toninformation seine Lichdurchlässigkeit wechselte.
(Abb. 1)
Später erzeugte man die sogenannte Sprossenschrift (Abb. 2).
(Abb. 2)
Beide Systeme waren von einer natürlichen Wiedergabe noch weit entfernt. Erst mit der natürlichen Abbildung der Wellenform (Abb. 3 - Analoge Lichttonspur)
(Abb. 3)
in Verbindung mit einer Frequenzgangentzerrung, der Rauschunterdrückung (Dolby A) und einem zusätzlichen Tonkanal für die Stereowiedergabe wurde der Lichtton halbwegs Hifi-tauglich. Dieses Verfahren reicht zwar nicht an die Klangqualität des 70mm Magnetton heran, dieser ist wegen der hohen Kosten für 70mm Kopien nicht mehr verbreitet. Da auch der 35mm Magnetton in den 60er Jahren der Kostenersparnis zum Opfer fiel, war der einzig richtige Weg, den Lichtton zu verbessern. Ein Mittenkanal für Dialoge sowie ein Surroundkanal für die Wiedergabe von Effekten über hinten und an den Seiten im Kinosaal angebrachte Lautsprecher verkleinerten den Unterschied zum 70mm 6 Kanal Magnetton etwas. Aus Platzgründen und um mit den Kinos, die nur über alte Mono-Tonanlage verfügten, kompatibel zu sein, wurden die zusätzlichen Kanäle in die vorhandenen zwei Stereo-Kanäle mit einem technischen Trick untergebracht. Ein Signal, welches nur auf dem linken Stereo-Kanal des Films vorhanden ist, wird nur über den linken Lautsprecher hinter der Leinwand wiedergegeben. Ein Signal welches nur auf dem rechten Stereo-Kanal vorhanden ist, ... Ist ein Signal auf beiden Stereokanälen des 35mm Films gleichzeitig mit gleichem Pegel vorhanden (Abb. 4), wird es über den mittleren Lautsprecher hinter der Leinwand wiedergegeben. Ist ein Signal auf beiden Stereo-Kanälen mit gleichem Pegel, aber um 180ø phasenverschoben (zeitversetzt - Abb. 5) vorhanden, wird es über die seitlichen und hinteren Lautsprecher im Zuschauerraum wiedergeben.
(Abb. 4)
(Abb. 5)
Dieses Verfahren ist bekannt unter dem Namen Dolby Stereo. Wird ein
Dolby Stereo Film in Zweikanal Stereo wiedergegeben, erzeugt die zeitversetzte
Wiedergabe der Surroundinformation eine von den Lautsprechern losgelöste
Wiedergabe. Bei der Wiedergabe in Mono löschen sich die phasenverschobenen
Signale des Surroundkanals aus. Ein Signal, das nur auf dem Surroundkanal
vorhanden ist, ist bei Monowiedergabe nicht mehr vorhanden. Da die Dolby
Stereo Information in zwei Tonkanälen steckt, bleibt sie auch bei
der TV-Ausstrahlung und Videoaufzeichnung in Stereo erhalten und kann dort
ausgewertet werden. Dolby Stereo heisst dort Dolby Surround. Die letzten
Verbesserungen, die der analoge Lichtton erfahren hat, war die Einführung
der Rauschunterdrückung Dolby SR und die Abtastung der Lichttonspur
mit Laser.
Digitaltonsysteme im Filmtheater
Obwohl Digitaltechnik noch weit davon entfernt
ist, Bilder im Kino wiedergeben zu können, hat doch die Speicherung
und Wiedergabe von Filmton eine große Verbreitung gefunden.
Die Digitaltonsysteme haben im Gegensatz zur Studio- und Hifitechnik zu
einer Verbesserung der Tonqualität geführt. Dies ist aber kein
Verdienst der Digitaltechnik, sondern der meist schlechten Qualität
des Standardsystem für analoge Tonaufzeichnung bei 35mm Kinofilm (Lichtton).
Alle Systeme arbeiten mit Datenreduktion, erweitern aber den Frequenzgang,
Dynamikumfang sowie die Kanaltrennung um ein Vielfaches gegenüber
dem Lichtton. Durch die Erhöhung der Tonkanäle wird dem Zuschauer,
der nicht immer auf dem akustisch besten Platz im Kino sitzen kann, eine
bessere räumliche Wiedergabe der Toneffekte dargeboten.
Hier die Systeme im Überblick:
System | Audiokanäle | Datenrate | Frequenzqang | Tonträger |
Dolby Stereo Digital(SR*D) | 5+1
vorne links vorneMitte vorne rechts hinten links hinten recht Subwoofer |
344kBit/s
(40kByte/s) |
0-20000Hz | 35mm Film |
DigitalTheater Systems(DTS) | 5+1
vorne links vorne Mitte vorne rechts hinten links hinten rechts Subwoofer |
156kByte/s | 20-20000Hz
20-80Hz(Sub.) |
PC-CD-ROM
(ISO 9660) |
Sony Dynamic Digital Sound
(SDDS) |
7+1
vorne links v. halb links vorne Mitte v. halb rechts vorne rechts Subwoofer |
Unbekannt
ATRAC
|
20-20000Hz
20-330Hz(Sub.) |
35mm Film |
Dolby Stereo SR*D vereint das analoge vierkanalige Dolby Stereo SR, sowie das digitale sechskanalige Dolby Stereo Digital auf einer 35mm Filmkopie. Die Audiodaten sind bei diesem System zwischen den Perforationslöchern auf der linken Seite des 35mm Film (Abb.6) untergebracht.
(Abb.6)
Diese Tonspur wird im Dolby Digitalabtaster von der einen Filmseite von einer Halogenlampe durchleuchtet (ein Lichtleiter führt den gebündelten Lichtstrahl zum Film), um auf der anderen Seite von einem CCD Kamerachip in ein Videobild umgewandelt zu werden. Der Dolby Digitaltonprozessor wandelt dieses Bild in Audiodaten zurück, errechnet so weit wie möglich die vor der Datenreduktion vorhandenen Datenströme und leitet sie an seine Digital-Analog-Wandler weiter.
Diese Art der Speicherung von Audiodaten vereinfacht zwar die Handhabung im praktischen Kinobetrieb, da keine extra Tonträger die Filmkopie von Kino zu Kino begleiten müssen, aber der Zuverlässigkeit und der Klangqualität des Filmtons ist es nicht förderlich. Zwischen den Perforationslöchern ist nur Platz für wenige Daten, zum Einsatz kommt deshalb das Datenreduktionsverfahren "AC3". Wärend die Audio-CD 156kByte/sec. für zwei Audiokanäle zur Verfügung hat, teilen sich bei Dolby Digital sechs Audiokanäle 344kBit/sec. (ca. 40kByte/s.). Dies sind nur etwa 1/4 der Daten einer Audio-CD für 5+1 Audiokanäle ! Dolby Digital kompensiert dies im Vergleich zu anderen Systemen mit sehr guten Digital-Analog-Wandlern, sowie einer oft besseren Abmischung des Filmtons durch die Dolby Consultants. Die Dolby Consultants beraten die Tontechniker bei der Abmischung, kennen die Probleme und Fehler der eigenen Systeme, sowie die Wege, sie zu umgehen. Werden die meisten Geräusche sowie Sprache in guter Qualität wiedergegeben, versagt Dolby Digital (AC3) bei Musik mit großer Bandbreite völlig.
Die Zuverlässigkeit des Systems reicht nicht aus, um eine Filmkopie
ein Leben lang zu begleiten. Der Film wird auf dem Weg zum/im Projektor
an den Seiten mit der Perforation geführt. Genau hier befindet sich
aber die Dolby Digital-Tonspur und ist somit einem hohem Verschleiß
ausgesetzt. Die Praxis zeigt einen Teilausfall des Systems oft schon in
der 10. Spielwoche.
Digital Theater Systems (DTS) umgeht die Probleme der anderen Systeme in Sachen Zuverlässigkeit durch die Nutzung einer CD-ROM zur Speicherung der Audiodaten. Die in einem Caddy gut geschützten CD's laufen synchron zum Film. Zur Steuerung dient ein Timecode (Bildnummer), der auf dem Film zwischen dem Lichtton und dem Bild (Abb. 7) untergebracht ist.
(Abb. 7)
Die Timecodespur auf dem Film wird von der einen Seite von einer roten Leuchdiode durchleuchtet, um auf der anderen Seite von einer Photodiode wieder in elektrische Signale umgewandelt zu werden. Diese Signale werden an den DTS-Processor weitergeleitet, der passend zum Bild den Ton von den CD's spielt. In diesem Processor befindet sich ein AT-PC mit 386 CPU (Stand 1993), ein paar MB-RAM, zwei 2X SCSI CD-ROM Laufwerke mit Caddy, ein paar Spezialkarten mit DSP's (Digital SignalPrcessor (Programmierbarer AD oder DA Wandler)), eine I/O Karte für den Timecodeleser und ein Eprom mit Dos 5.0 als Betriebssystem.
Die Art der Speicherung der Audiodaten und die Verarbeitung in einem
System mit soviel Rechenleistung ermöglicht DTS einige Features. Das
System ist in der Lage, bei Fehlen einiger Bilder oder einiger Meter Film,
wie dies durch einen Defekt an der Projektionsanlage oder unsachgemäßer
Behandlung des Filmmaterials entstehen kann, den Ton an einer Stelle ohne
Dialoge neu zu synchronisieren. Beispiel:
Fehlen in einem Film einige Bilder, so führt dies bei der Wiedergabe
von Filmen mit Lichttonspur kurz nach dem Sprung im Bild zu einem Sprung
im Ton. Digitaltonsysteme, die Audiodaten direkt vom Film abtasten, schalten
kurz auf diese Lichttonspur, da ihnen Daten fehlen. Der DTS-Processor bekommt
in diesem Fall von dem Timecodeleser die Information, nach z.B. Bild 32486
den Ton des Bildes 32534 zu spielen. Das System kann nun alle Daten, auch
die der fehlenden Stelle in den Speicher lesen und prüfen, ob die
fehlende Stelle Pegel auf dem Dialogkanal (Mitte) enthält. Ist dies
der Fall, kann das System den Ton der fehlenden Stelle solange wiedergeben
wie gesprochen wird. Erst danach wird der Ton neu synchronisiert. Ist die
Pause zwischen zwei Sätzen jetzt nur noch eine Sekunde statt zwei,
fällt dies nicht so stark auf wie das Fehlen des halben Dialoges von
Schauspieler XY. (Dieses Funktion ist in den DTS Unterlagen und Werbeprospekten
nicht aufgeführt. Die Aussage beruht auf der Beobachtung des Verfassers).
Desweiteren bietet DTS mit der Speicherung auf einem externen Tonträger
die Möglichkeit, eine Filmkopie in mehreren Sprachen vorzuführen
(z.B durch synchrones Abspielen in zwei oder mehr Kinosälen.
Unabhängig davon hat DTS 3,6 mal mehr Audiodaten je Sekunde
als Dolby Digital.
Sony Dynamic Digital Sound (SDDS)
Sony Dynamic Digital Sound (SDDS) arbeitet wie Dolby Stereo Digital mit Audiodaten, die sich auf der Filmkopie befinden. Die Audiodaten sind am Filmrand links und rechts zwischen den Perforationslöchern (Abb.8) untergebracht und werden auch optisch abgetastet.
(Abb.8)
SDDS bietet die Möglichkeit, Filme mit bis zu 8 Audiokanälen
wiederzugeben. Eine Steuerspur erlaubt die Steuerung von externen Effekten
(z.B. Blitzlicht im Kinosaal).
Alle Abbildungen auf dieser Seite sind Symboldarstellungen.
Dolby ist ein Warenzeichen der Fa. Dolby Laboratories Inc.
SDDS ist ein Warenzeichen der Fa. Sony
DTS ist ein Warenzeichen der Fa. Digital Theater Systems Inc.